ElFys Oy ist ein Fotodiodenhersteller, der von Finnland aus in den internationalen Markt eingetreten ist und dessen Technologie in einer Vielzahl von Geräten eingesetzt werden kann – von Autos bis hin zu Mobiltelefonen.
In Raumanzüge gehüllt, hantieren Arbeiter mit mysteriösen CD-ähnlichen Datenträgern. Sie werden in Brühe gebadet und heiß gebraten. Der Arbeitsraum ist präzise von allen äußeren chemischen Stoffen wie Metallen und Schmutz isoliert. Nur ein einziges Haar würde die geleistete Arbeit komplett ruinieren. Die Beschreibung mag wie eine Filmszene klingen, in der Heldenwissenschaftler die Welt vor einer Pandemie retten oder Walter White Methamphetamin kocht. In diesem Fall aber geht es um etwas viel bodenständigeres: eine Produktionsstätte für Fotodioden in Otaniemi, Espoo, Finnland. Der Gründer und CEO von ElFys, Dr. Mikko Juntunen, amüsiert sich, stellt aber fest:
„Das Lustige daran ist, dass diese Filmszenen nicht sehr weit von dem entfernt sind, was Arbeit in einem Reinraum tatsächlich bedeutet.“
Fotodioden decken zahlreiche Bedürfnisse der Technologiebranche
Die Produkte von ElFys oder Fotodioden sind Siliziumstücke, die Licht erkennen. Die Technologie ist im Grunde dieselbe wie bei Solarmodulen, aber die Teile sind enorm kleiner. Für den normalen
Verbraucher mag die gesamte Technologie fremd klingen, aber sie entspricht einem sehr aktuellen Bedürfnis. Momentan ist die Welt voller verschiedener wachsender Anwendungsbereiche, in denen Fotodioden verwendet werden. Die Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit öffnet neue Türen. Fotodioden werden unter anderem für Handy-Displays mit einstellbarer Helligkeit und für Fahrsysteme in Autos benötigt. Darüber hinaus messen tragbare Technologien wie Smart Rings und Sportuhren die Herzfrequenz des Benutzers mit Hilfe von Fotodioden.
„Unsere Produkte erkennen das Licht ausgezeichnet, deutlich besser als alle andre. Dadurch können wir genauere Messergebnisse erzielen und erheblich Strom sparen“, resümiert Juntunen.
Jahrzehntelange Halbleiterentwicklung
Der Betrieb von ElFys begann im gemeinsamen Halbleiterlabor vom VTT-Technischen Forschungszentrum Finnlands und der Aalto-Universität, wo Juntunen und sein Team als Forscher ihre bahnbrechende Detektorkombination entwickelten. Die Erfindung war keineswegs ein One-Shot oder ein Blitzeinschlag. Vorher war Juntunen seinen Weg von einem physikbegeisterten Gymnasiasten an die Technische Universität und danach zu einem Sommerjob am CERN-Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik gegangen.
„Bereits im Gymnasium hatte ich entschieden, dass ich am CERN arbeiten möchte, und bin dort hingelangt“, sagt Juntunen.
„Seitdem beschäftige ich mich mit Halbleitertechnologie. Beispielsweise arbeitete ich bei Nokia, wo ich Elektronik in den allerersten Kommunikator einbauen durfte.“ Später gründete Juntunen mit seiner eigenen Erfindung und Forschungskollegen ein Start-up-Unternehmen und begann, qualifizierte Arbeitskräfte um sich zu sammeln.
Ein rundum internationales Unternehmen
ElFys ist seit fünf Jahren in Betrieb und hat im letzten Jahr mehr als sechs Millionen Euro Fördergelder eingesammelt. Damit liegt die für Start-ups typische fatale Wachstumsphase hinter ihm und das Unternehmen beginnt erstmals eine echte Volumenfertigung.
„Dank unseres schnellen Wachstums werden in ein paar Jahren normale Verbraucher unsere Technologie in ihren Geräten sehen. Derzeitige Kunden befinden sich nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Nordamerika; auf allen wichtigen Marktgebieten.“ Heute sind die Haupteigentümer Voima Ventures, Samsung Venture Investment Corporation und Juntunen selbst. Die Belegschaft umfasst 14 Vollzeitkräfte. Die Arbeitsgemeinschaft repräsentiert vier Nationalitäten und spricht sechs Sprachen. Juntunen sagt, dass die meisten nach den Gründern eingestiegenen Mitarbeiter auf traditionelle Weise an Bord gekommen sind – durch öffentliche Bewerbungen. Das Ziel bestand darin, die Besten zu finden. Juntunen:
„Wenn ein Unternehmen Mitarbeiter mit unterschiedlichen Denkweisen benötigt, sollte es nach Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen suchen. Schnell öffnen sich dann Türen zu allen Orten der Welt.“
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